Tagesarchiv: 15. Februar 2009

15.02.09: Von der Kälte in die Hitze

Vom argentinischen Ushuaia gehen nicht jeden Tag Flüge in die chilenische Hauptstadt. Deshalb konnten wir auch gestern nicht schon weiter. Mir macht das gar nichts, denn ich muss nicht immer „Action“ haben. Dagegen wünschte Verena, dass die Transfertage schneller vorbei gehen. Für sie sind das verschenkte Tage.

Am Morgen geht sie deswegen einen Aussichtspunkt besuchen. Martin und ich trinken in der Stadt einen Tee bzw. einen Kaffee und schreiben Postkarten. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dies nicht am Ende der Reise zu erledigen. Doch wir befinden uns schon im letzten Drittel – und ferig geworden bin ich noch lange nicht …

Mit dem Taxi geht’s an den Flughafen mit einem hübschen Holzdach. Wir bezahlen die argentinischen Ausreisesteuern und checken uns ein. Obwohl viel zu früh scheucht uns eine LAN-Mitarbeiterin durch die Passkontrolle ans Gate. Dort vertreiben wir uns die Zeit mit Coloretto. Martin hatte sich in aller Windeseile noch einen Snack gekauft, ich habe Hunger.

Der wird an Bord nicht gestillt. Es gibt auf der ersten Etappe, dem kurzen, 40-minütigen Flug nach Punta Arenas nichts zu essen und nichts zu trinken. Auch nach dem Umsteigen bleibt der Hunger. Denn auf dem über 3-stündigen Weiterflug nach Santiago gibt’s nur die übliche Snackbox mit einem Keks, einem Müsliriegel, zwei TicTacs und einem Getränk. Ausgeteilt von Stewardessen, die danach stundenlang vor der Bordtoilette laut schnattern und vor einem reich gedeckten Tisch sitzen. Ich habe keinen Futterneid, aber irgendwie kann ich mir die Frage nicht verkneifen, ob es schmecke und ob wir auch noch eine warme Mahlzeit – so eine wie die ihre kriegen würden. Eine Flight Attendant schaut mich empört an und meint, aber dass sei doch ihr Lunch!

Nun ja, ich empöre mich halt auch und bin vor Hunger sauer. Ich finde bei Flügen, die länger als zwei Stunden gehen, brauchts etwas Gescheites zu essen. Und insgesamt sassen wir ja über 5 Stunden im Flieger! Sonst war ich von LAN immer angetan, dieses Mal hat mich der staatliche Carrier aber ernstlich enttäuscht.

Die Enttäuschung abends hält an. Denn nach dem Check-in im Hotel Torremayor (na ja! Kleine Zimmer im 80er-Jahre-Stil) im Stadtteil Providencia machen wir uns auf die Suche nach einem Restaurant in der Nachbarschaft. Und tappen offenbar in eine Tourifalle. Das Essen ist nicht so doll und nicht günstig. Ausserdem merken wir erst zu spät, dass es sich dabei um ein Karaoke-Lokal handelt, in dem alle Leute offenbar extrem schräg singen.

Aber Santiago hat doch etwas Gutes: Denn es ist Sommer hier! Die warme Kleidung können wir wegpacken. Selbst am Abend sitzen wir in dem Karaoke-Schuppen draussen – und das im kurzärmeligen T-Shirt!