Um halb fünf klappert es an unsere Abteiltür: Die Schaffnerin deutet damit an, dass wir in Kürze an unserem Zielort angekommen werden. Der heisst Hanoi, welche die offizielle Hauptstadt des Landes ist.
Wieder ist alles perfekt organisiert: Wir werden abgeholt – vom gleichen jungen Vietnamesen, der uns schon zum Zug gebracht hat. Er fährt uns ins Sofitel Metropole, DAS Fünf-Sterne- Haus am Platz, im kolonialen Stil. Trotz der unchristlichen Uhrzeit werden wir freundlich empfangen. Wir kriegen ein Zimmer, damit wir „a little rest“ und eine Dusche nehmen können. Dieses Zimmer mit alt-französischem Ambiente geniessen wir sehr.
Bereits um sieben sitzen wir am Frühstück. Und hier gibt es alles, was das Herz begehrt: Croissants, Müesli, Käse, Eier in allen erdenklichen Varianten, eine Vielzahl von leckeren Teesorten, Früchte, Kuchen und und und. Wir sitzen in einer Art Wintergarten und geniessen den Luxus.
Frisch gestärkt geht’s auf Entdeckungstour durch Hanoi. Wir lassen uns treiben in den Gässchen der Altstadt. Wir sehen unglaublich vieles und haben all dies auch zu verarbeiten. Auffallend ist, dass mehr Autos unterwegs sind und alles ein klein wenig geschäftiger zugeht, fast habe ich das Gefühl, die Menschen sind etwas ernster als in Saigon. Vielleicht liegts aber auch am Wetter. Wir haben vielleicht 16 Grad, es ist feuchtelig-neblig. Zwar frisch, aber zum Tragen von Daunenjacken, wie es die Einheimischen tun, ist es eindeutig zu warm.
Gegessen wird auch hier ständig, auf der Strasse, meistens auf Mini- Plastik-Kinderstühlchen sitzend. Wie ein Blick auf die Teller sagt, gibt es Reis mit frischem Gemüse und Fleisch sowie heisse Suppen, meist mit Nudeln. Alles wird frisch auch auf der Strasse zubereitet und sieht gut aus. Martin kriegt vor lauter Appetit Stielaugen, ich bin aber noch nicht so weit, dass ich von Garküchen essen kann.
Weil wir wegen der kurzen Nacht im Zug ein wenig matt fühlen, legen wir uns im Hotel etwas aufs Ohr – die Distanzen sind ja nicht soo riesig. Um halb vier heisst es dann High Tea im Sofitel Legrand Metropol! Und weils so schön ist, buchen wir gleich das Chocolat Buffet mitdazu. Das ist unglaublich: Ein riesiges Schokoladenbuffet mitten in Hanoi, einschliesslich Schokoladenbrunnen, Pralinės, Marshmallows, Mousse au Chocolat, weissem und dunklem Glace, Scones, Kuchen … Ich bin stillos und hole mir fünf Mal (!) einen vollen Teller Süsses! Es ist aber auch soooooooo verlockend!
Abends treffen wir uns mit Adrian und Alessadro, einem Pärchen aus der Schweiz, die Martin flüchtig kennt und die am Nachmittag angekommen sind. Adrian ist Lehrer in der Sekundarstufe, Alessandro arbeitet im Marketing der Credit Suisse und organisiert Parties an der Pfingstweide. Erst treffen wir uns in der Avalon-Lodge, von wo wir einen Ausblick auf den Hoan Kiem-See und
die darin stehende Pagode haben. Danach gibts noch ein Nachtessen, bei dem ich nach der nachmittäglichen Schokoladenorgie aber keinen Bissen mehr runterkriege.
Müde gehen wir zur Ruh und fallen schon früh in den Schlaf unseres Nobelzimmers im neuen Flügel des Hotels.