10.02.09: Die Kreuzfahrt zum Kap Horn kann beginnen!

Eigentlich bin ich schon ein paar Tage weiter und in Ushuaia, am Ende der Kreuzfahrt, angekommen. Da es auf dem Schiff kein Internet gibt, schreibe ich also die vergangenen Tage ein bisschen hinterher …

Kennt Ihr Banderas noch? Das war eine britische Band vom Ende der 80er-Jahre, die mit „This is your Life“ ein One-Hit-Wonder blieben. Ein toller Song, zu dem ich im Connexion, einer Mannheimer Discothek, – ich glaube das war zu dieser Zeit oder doch ein bisschen frueher? – im Sakko mit riesigen Schulterpolstern, weissem T-Shirt, neon-gruenen Radlerhosen, Springerstiefeln und natuerlich einer feschen Dauerwelle, die mir negelsgleiches Aussehen bescherte,  wild abgetanzt habe … Nein, es gibt KEIN Foto davon …! Wie ich jetzt darauf komme? Beim Fruehstueck im Hotel Tierra del Fuego in Punta Arenas lief dieses Lied und sogar gleich die ganze CD zum Fruehstueck als Hintergrundmusik … und ich musste an diese alten Zeiten denken. Und daheim muss ich gleich mal schauen, ob es die ganze CD noch zu kaufen gibt! Denn die Musik ist wirklich toll.

Nachmittags steht das Einchecken fuer die Kreuzfahrt zum Kap Horn auf unserem Programm. Um 18 Uhr kann erst aufs Boot gegangen werden. Daher haben wir morgens noch ein bisschen Leerlauf in Punta Arenas. Bei Aprilwetter mit Regen, Sonne und Sturm – so ist das offenbar immer hier – kaempfen wir uns durch die Strassen dieser sympathischen Stadt.

Verena und ich schauen uns noch den imposanten staedtischen Friedhof („Cementerio“) an, auf dem die Familien der Verstorbenen sich wohl gegenseitig mit den prunkvollsten Graebern zu uebertrumpfen versuchten. Da stehen jede Menge richtige kleine Mausoleen aus Marmor und Granit herum, eines prachtvoller mit Putten, Bildern und Steinblumen verziert als das andere. Das Beeindruckendste sind aber die rieseigen Wachholderbaeume, die zwischen den einzelnen „Grabhaeusern“ stehen: Oben und unten rund geschnitten haben sie schon laengst auch das groesste Mausoleum an Hohe ueberholt und wirken wie gigantomanische Friedhofswaechter, die gesichtslos und im Gaensemarsch durch die Graeberreihen wandeln. Das sieht echt verrueckt aus. An einer Ecke gibt es uebrigens auch ein Denkmal im Andenken an die Ureinwohner der Region, die komplett umgebracht, oder vielleicht besser: ausgerottet, wurden. Auch wenn es sich nur um eine vergleichbar kleine Statue handelt, die in einem Rechteck steht, der vollgepflastert ist mit Gedenktaefelchen, so ist das doch einer der schoensten Flecken des ganzen Friedhofs – trotz der riesigen Grabdenkmaeler.

Bevor wir uns einchecken, muessen wir noch tanken (wo ist nu schon wieder nur die naechste Tankstelle?) und unser Mietauto zurueckgeben. Von uns stammt ein neuer Splitter in der Windschutzscheibe. Ausserdem ist bei dem starken Wind eine Schutzblende aus Plastik abergrissen. Das macht uns ein bisschen bange, von wegen Zusatzkosten und so. Doch den Menschen von deMietwagen-Firma kuemmert das wenig und wir sind entlassen.

Wir vertreiben uns noch ein bisschen die Zeit mit Lesen, Kaffeetrinken und Relaxen und gehen dann um 18 Uhr auf die Via Australis, einem Schiff fuer maximal 137 Passagiere und 45 Crew-Mitglieder. Weitere technische Daten gibts hier!

Nachdem wir unsere geraeumige 3-Bett-Kabine bezogen und den Hafen von Punta Arenas bei windigem, aber sonnigen Wetter verlassen haben, startet unsere Exkursion so richtig. Allerdings stellt es sich heraus, dass ca. 80 Prozent der Mitreisenden Passagiere ueber 60 bzw. 70 Jahre alt sind. Wir sind gespannt, wie sich das in den naechsten Tagen mit dem Abenteuer „Kreuzfahrt ums Kap Horn“ vertraegt.

Eine Antwort zu “10.02.09: Die Kreuzfahrt zum Kap Horn kann beginnen!

  1. Dauerwelle? Du? … Niemals.

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